Pferde haben einen viel sensibleren Tastsinn als wir Menschen. Eine noch so kleine Fliege können sie auf ihrer Haut fühlen, jeden Hauch von Druck spüren- deshalb sind Pferde in der Lage , auf eine feine Hilfengebung ihres Reiters zu reagieren. Verweigert sich ein Pferd den Reiterhilfen, kann das unter Anderem an einem unsachgemässen Training und/ oder einem unpassenden Sattel , welcher ständig auf die empfindlichen Reflexpunkte drückt, liegen. Es gibt leider immer noch viel zu viele Pferde, die durch Probleme mit einem unpassenden Sattel körperlich regelrecht verstümmelt werden. Die auf den Pferderücken wirkenden Kräfte von Sattel und Reiter dürfen die Durchblutung und Versorgung der Haut und der darunter liegenden Muskulatur nicht beeinträchtigen. Wird ein dauerhaft unpassender Sattel nicht erkannt oder ignoriert, können dabei schwerwiegende irreparable Schäden entstehen.
Bitte: Hören Sie auf Ihr Pferd! Pferde wollen es Ihnen als Reiter immer recht machen, nur in den meisten Fällen können sie es einfach nicht! Seien Sie daher wachsam, wenn Ihr Pferd über mehrere Tage hinweg Rittigkeitsprobleme oder eine Verhaltensänderung zeigt und betreiben Sie rechtzeitig (!) Ursachenforschung, damit die folgenden Bilder bei Ihrem Pferd gar nicht erst entstehen.
Diese Schweissflecken sind die Folge zerstörter Schweissdrüsen, hervorgerufen durch ein unpassendes Gurtsystem.
Wirbel- oder Rückenbandverletzung durch zu hohen Druck auf die Wirbelsäule.
Hier war ein zu langer Sattel und falsches Training der Grund für die fehlerhafte Ausbildung der Kruppenmuskulatur.
Die Ursache dieser falsch ausgeprägten Kruppenmuskulatur war hier eine zu enge Kissenkammer (Wirbelsäulenkanal).
Die Folge übermässigen Drucks durch eine zu dicke Satteldecke oder eine Kunststoffdecke (Hitzestau).
Eine verspannte Flanke ist oft die Folge , wenn der Sattel auf Widerrist oder Wirbelsäule drückt.
Hier sieht man die Folgen eines Sattels, welcher einen zu hohen Druck am 18. Brustwirbel ausgeübt hat.
Die stärker ausgeprägte linke Schulter wurde hier beim Sattelanpassen nicht berücksichtigt, sodass eine Druckstelle durch das Kopfeisen vorn links entstanden ist.
Übt ein Sattel ständigen Druck seitlich des Widerristes aus, können eine verspannte Schultermuskulatur sowie eine Definitionslinie die Folge sein.
Diese verkrüppelte Wirbelsäule ist das Resultat langjährigen Reitens mit unpassendem Sattel.
Ein zu enger oder zu weiter Baumwinkel führt oft zu einer Schwellung im Bereich des Trapezmuskels, welcher unter dem Sattel verläuft.
Ein zu enger Wirbelsäulenkanal und ein baumloser oder flexibler Sattel verteilt das Reitergewicht oftmals nicht gleichmässig. Verletzungen des Rückenbandes können die Folge
sein.
Satteldecken sollten dem Verlauf der Rückenlinie folgen und besonders den Widerrist berücksichtigen, da es hier sonst leicht zu Druckstellen kommen kann.
Wasserblasen können durch falsche Kopfeiseneinstellung , einen sturz des Pferdes mit Sattel und drückende (rutschende) Sattelunterlagen hervorgerufen werden.
Entzündete Talgdrüsen oder Warzen in der Sattellage.
Schwellung im Lendenbereich durch einen zu langen Sattel.
Scheuerstellen durch schlecht sitzende Gurte, meist durch zu tief sitzende Schnallen (zu kurze Gurte).
Trockene Stellen oder gekräuseltes Fell sind oft erste Anzeichen für zu hohen Druck.
Abgebrochene Haare und kahlgescheuerter Lendenbereich sind ein klares Zeichen für einen unpassenden Sattel.
Weisse Haare oder auch Stichelhaare im Bereich der Sattellage sind ein Alarmzeichen, dass Satteldruck oder Hitzestau entstanden ist. Allerdings spiegeln weisse Haare oft nicht den aktuellen Zustand wieder, da diese erst nach einem erneuten Fellwechsel sichtbar werden. Das heisst, dass der Sattel z.B. im Juli schon einen Satteldruck verursacht hat, die weissen Haare sind jedoch erst nach dem Fellwechsel im Herbst sichtbar.
Stark atrophierte Muskulatur.
Hier ein paar Beispiele für kaum vorhandene Rückenmuskulatur (teilweise atrophierte Muskulatur) verursacht durch schlecht sitzende Sättel. Solche Bilder sehe ich leider öfters während meiner
Arbeit und meist ist den Besitzern nicht bewusst, dass diese Rücken eigentlich nicht in der Lage sind den Reiter zu tragen. Hier sollte erst einmal die Rückenmuskulatur aufgebaut werden (vom
Boden aus!) um dann mit einem passenden Sattel weiter an einer starken Muskulatur zu arbeiten. Im Vorfeld ist es meist von Vorteil, wenn ein fachkundiger Osteopath / Physiotherapeut
mögliche Verspannungen und Blockaden löst, damit sich überhaupt eine positive Entwicklung des Pferdekörpers entwickeln kann.
Texte und Bilder sind Teilweise von Jochen Schleese (The Silent Killer), Christoph Rieser (Gutes für den Pferderücken)
sowie July's Sattelcheck.